Donnerstag, 9. August 2007

...

Wir hatten viel vor, an diesem Tag...

Wir Weiber gingen als erstes wieder Haare waschen.
Stinken ist ja ok, aber als Metaller müssen die Haare immer glänzen und das Licht der Bühnen reflektieren. Fettige Haare sind ein unausgesprochenes Tabu!
Während wir so gemütlich mit Handtüchern auf den Köpfen rumsaßen und versuchten, die Kopfschmerzen los zuwerden, die das kalte Wasser verursachte, kamen zwei Kerle auf uns zu.
Das waren die netten Leute der "Headbankers", die dieses Jahr, so wie letztes Jahr, das Fotoprojekt "Wir sind Wacken!" leiteten.
Mit der Begründung "Ihr habt die geilsten Kopfbedeckungen in ganz Wacken!" wurde uns das Ortseingangsschild in die Hand gedrückt und wir mussten - standardsgemäß dumm - in die Fratzenfalle grinsen.
Den Link zu dem Bild knall ich auch auf die Seite.
Ihr habt uns morgens nach dem aufstehen anschauen müssen, ihr überlebt auch dieses Foto.

Über unsere Reise durch halb Wacken gibt es nicht viel zu erzählen, außer, dass es verdammt weit war und wir lange brauchten um zum Zeltplatz zurück zu kommen...

Gut, in unserem Revier, mittlerweile gekennzeichnet durch das "Metal-Bildungszentrum Sprockhövel"-Schild, das heilige "Bierflaschen"-Schild und das schwer zu ergatternde Ortseingangsschild von Sprockhövel, gab es wieder ein Festessen, welches einem Gott würdig gewesen wäre!
Toast mit Ketchup, Toast mit Nutella, Toast mit nichts, Gewürzgurken, Bockwürstchen, Bier und ich glaube auch noch ein paar Stücke Gammelfleisch.
An diesem Tag entdeckten wir auch die erste Macke im Auto...
Leute... ich bin mir immer noch nicht sicher, ob euch bewusst war, dass wir eigentlich für jeden Schaden hätten blechen müssen? Und die Scheißkaare war neu, dreck - und mackenfrei!
Es ist ja auch nicht so, dass es bei der einen Macken geblieben ist... ihr Vögel!

Naja, weg vom Zeltplatz, hin zum lautesten Ort Deutschlands: das Festivalgelände!
Jacqui, Maik und ich setzen uns als erstes an die Party Stage und lauschten den powermetalmäßigen Klängen von Falconer.
Anschließend führte uns unser Weg zu der True Metal Stage, auf der uns J.B.O. ihren Humor entgegen feuerten.
Und... heilige Ficke, Humor haben sie wahrlich!
Die Menge lachte sich den Arsch ab, als die vier Jungs über Sido, die Nazis und Britney Spears herzogen.
Dieser headbangende Heidi-Verschnitt auf der Bühne war dabei auch nicht zu verachten.
Man muss den Jungs einfach lassen, dass sie wirklich was auf dem Kasten haben und Sympathieträger des Metals sind.
Sie haben Charme, scheißen auf Verbote, heiligen den Blödsinn und lieben Bier. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen.

Nach der Witzbombe hatten wir wiedermal eine kurze Verschnaufspause. Pumi, Jacqui und ich blieben auf dem Vorplatz vom Festivalgelände sitzen, weil meine Füße es nicht mitgemacht hätten, zum Zeltplatz zu laufen.
Als Maik und seine Weggefährten nicht rechtzeitig wiederkamen, drängten wir uns ins Getümmel.
Es war an der Zeit für den ersten Headliner:
BLIND GUARDIAN!
Diesmal hatten wir nicht so ein Glück wie bei Saxon, aber dennoch war Almewa uns halbwegs gnädig und verschaffte uns einen Platz relativ in der Mitte.
Nein... eigentlich hat Almewa 'nen Scheißdreck getan. Jacqui, Pumi und ich boxten uns dadurch, ernteten böse Blicke und Kommentare, überhörten Beschimpfungen und standen letzendlich voll in der Maße, bis zu den Knöcheln in Mocke und sahen fast nichts von der Bühne...
Lasst mich euch kurz etwas veranschaulichen:
Am Mittag, als wir Mädels auf dem Rückweg unserer Rundreise waren, sahen wir eine dicke Rauchwolke, die sich lustig über dem Festivalgelände erhob.
Später erfuhren wir, dass es dort gebrannt hatte - nichts wildes, aber das Löschwasser hatte den Boden, trotz Stroh in ein Schlachtfeld verwandelt, auf dem sich nu tausende Anhänger der blinden Beschützer drengelten. Und wir mitten drin!
Ja, ich bin und bleibe ein Vollinvalide, aber auch die matschige Kacke dort konnte mich nicht daran hindern die Krefelder life, bunt und in Farbe zu erleben!
So versurchten wir unser Glück noch weiter auszunutzen um weiter nach vorn zu kommen, aber irgendwann ging es wirklich nicht mehr weiter...
Ich stütze mich auf die Schultern von zwei Kerlen, die vor mir standen, sprang, bekam einen kurzen Blick auf die Bühne und versank danach 20 cm tief in der Matsche.
Ich regte mich schon gewaltig über die zwei Vollidioten vor mir auf, die mir selbst die Sicht auf den Monitor versperrten, bis sich der eine, von mir zum Vollidiot ernannte, Typ umdrehte.
Er zeigte mit dem Finger auf mich, ich auf ihn... und dann kam es mir in den Kopf... das war Anco, mein oller Bruchpilot!
Bevor ich es aussprechen konnte entfuhr Anco bereits ein fragwürdiges "Püppi...?".
Tatsache... da kriegt man es nicht geschissen, sich auf dem Zeltplatz zu treffen, weil man aneinander vorbei redete, und dann trifft man sich in der Menge, bestehend aus tausenden von Leuten, die Blind Guardian gerade abfeiern. Man, unsere Blicke müssen die dämlichsten gewesen sein, die die Welt je erlebt hat!
Und so sangen und headbangten Pumi, Jacqui, Anco und ich weiter zu den Guardians und streckten die Pommesgabel stolz gen Himmel.

Gemeinsam trafen wir danach den Ossi, den Hütte und den zensiert und drängten uns rüber zur Bühne auf der Schandmaul nu eine morts Fete veranstalten sollten.
Pumi verschwand ziemlich schnell und Hütte folgte ihr.
Ich klammerte mich an den Ossi, aber nach einer halben Stunde ging nichts mehr. Meine Füße verweigerten mir den Dienst...
Und so zogen Jacqui und ich uns an den Rand des Wahnsinns zurück und ließen die anderen feiern, was das Zeug hält.
So strategisch wie wir sind verpassten wir uns dann am Ausgang...
Jaqui und ich standen ziemlich verballert dort rum und suchten unsere Wegbegleiter vergeblich.
Das hatte Vor - und Nachteile: wir mussten alleine den Weg zum Zeltplatz zurück laufen, was uns wirklich den Rest gab. Dafür bekamen wir aber auch noch ein gutes Stück von Iced Earth mit. Yeehaw!

Wir brauchten ziemlich lange zu unseren Zelten, dafür waren alle anderen schon da.
Da ich diesmal heldenhaft an den Korkenzieher gedacht hatte, bekamen wir auch die Flasche Met ohne Probleme auf.
Ob nun in Sprockhövel, oder in Wacken - der Kreisel ist dabei!
Und so saßen wir in gemütlicher, arschkalter Runde und gaben eine Flasche nach der anderen weiter.
Jacqui und ich leerten in windeseile noch das, was vom Genever übrig war und danach passierte es... das Bier war leer!
Ein Kreisel ohne Bier... das geht nicht! Jacqui und ich schnappten uns das heilige Bierschild und zogen los.
Bereits nach den ersten 20 Metern bekamen wir zwei Flaschen Bier. Bei unserem nächsten Halt mussten wir uns auf Englisch verständigen. Das ist nüchtern schon schwer, und halb besoffen haben wir ziemlich viel Scheiße geredet. Aber auch dort gab man uns Bier, mit den Worten "It's the best fuckin' beer in the world! Drink it, you will love it! And when not... it's not my problem!"
Beim dritten und letzten Stopp war die Kommunikation nicht ganz so einfach...
Wir gerieten an Holländer, die erstmal ihren Chef wecken mussten. Der kam in einer Wolldecke eingewickelt aus seinen Gemächern und verstand uns nicht wirklich.
Zum Glück gab es einen hilfsbereiten und kooperativen Übersätzer, der uns gleich die Forderungen vom Chef mitteilte:
Wir sollten unsere Hupen zeigen, während er mit herunter gelassener Hose zwischen uns steht und das ganze auf einem Foto festgehalten wird.
Wir ließen dem Herren dann sagen, dass wir Bier suchen und uns nicht für ein Tittenheft bewerben wollen.
Nach reichlicher Diskusion bekamen wir anstatt drei immerhin noch ein Bier und mussten uns nicht ausziehen.
So hatten wir nach ca. 15 Minuten fünf Flaschen Bier erobert, doch als wir am Zeltplatz ankamen, waren alle anderen weg.
Nur zensiert kamen nach'm Konzert noch ins Lager.
Die anderen fanden wir kurze Zeit später dann auch, und...
mein Met war so gut wie leer!
Man, ich war nicht nur sauer, ich hätte euch allen einzelnd eine Bombe rektal einführen können!
Erst der Wodka, dann der halbe Genever, dann fast der ganze Met, mit der Begründung "Wir hatten kein Bier mehr...".
Das nahm ich euch wirklich verdammt übel. Besonders dem Alex, der sonst vom Wort "Met" schon 'nen Kater und die Kotzerei bekommt.
Ja, man streitet sich einerseits wegen dem Alkohol, andererseits liebt man sich dafür, dass man immer wieder gemeinsam trinken und kotzen kann.
Also zogen wir uns nach kurzen Wortgefechten und kleinen Auseinandersetzungen zum Zeltplatz zurück und ließen Jacky und seine Freunde von einem zum nächsten wandern.
Irgendwann bekamen wir Besuch. Ansich ein netter Herr, aber seine Schwanz-Aktion hätte nicht sein müssen...
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich hätte ihm auch ohne Beweis geglaubt, dass er sich den Dödel hat tattoowieren lassen.
Aber scheinbar war er stolz drauf, dass es nicht geblutet hat, und da wir zuvor auch schon die Hälfte unserer Chaoten nackt gesehen hatten, tat die eine Wurst uns nun auch keinen Abbruch mehr...
Wir hatten uns jedenfalls ziemlich lange mit dem sympathischen und betrunkenem Herrn unterhalten, und beim besten Willen schaffe ich es nicht, das alles hier wiederzugeben...

Es war halb 6 und damit langsam aber sicher Zeit, den Schlaf der Besoffenen anzutreten.
Der gute Anco fühlte sich nicht mehr in der Lage seinen Zeltplatz zu finden und so boten wir ihm einen Platz im Auto an, welches seit Beginn von Wacken auch bereits von Alex belagert wurde.

Damit endete ein Metal-Marathon der Giganten und wir kamen tatsächlich zu knapp fünf Stunden Schlaf.
Und so ausgeschlafen traten wir den nächsten und letzten Tag an...BierschildJBO

Wacken Melga

Helga feat. Almewa

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